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Warum ans Nordkap biken?
Sehr häufig hörten wir diese Frage, wie "man es sich antun könne, sein Motorrad in den kalten Norden zu fahren"? Zwischen den Zeilen hörten wir etliche Vorurteile, die nicht stimmten. So ist der Weg bis an Europas nördlichsten Punkt nicht über Schotter, und nein man muss auch kein Schiff dahin nehmen, denn mit dem Schiff fährt man zum Nordpol was ein ganz anderer Ort ist als das Nordkap.
Wovor wir aber immer wieder gewarnt wurden und was wir angeblichen "Hardcore-Biker" nie glauben wollten: Auch der Sommer kann in diesen Breitengraden sehr sehr kalt sein. So kalt, dass wir auf der kältesten Motorradtour unseres Lebens häufig mit Schnee und Eis zu kämpfen hatten. Jeder neue Tag begann für uns damit, nach dem sogenannten Zwiebelprinzip mehrere Schichten an Socken, Unterhosen, lange Unterhosen, etliche T-Shirts, am besten zwei Pullover, darüber dann die Motorradkleidung und darüber dann noch in die Regenkleidung zu schlupfen, denn es würde sowieso mindestens einmal täglich regnen. Dennoch froren wir unter der Fahrt, denn an den Hand- oder Fußgelenken sowie am Nacken konnte immer ein kleines Lüftlein unter die Massen an Kleidung kriechen und uns die Tour damit versauen.
Als ob das nicht schon genug Unglück gewesen wäre, so mussten wir uns zusätzlich mit der -  auch wieder - kalten Mentalität der Landsleute auseinander setzen. Drinnen schlafen? Tabu. Mit der Gastfamilie zusammen essen und Spaß haben? Nicht erwünscht. Eine kurze Unterhaltung haben und sich etwas kennen lernen?
Nicht nötig. Im Nachhinein betrachtet, war es relativ leicht eine Campingerlaubnis im Garten zu erhalten, damit war das dann aber auch schon "das höchste der Gefühle".

Diese Tour sollte uns also wahrlich an die Grenzen treiben: An die Grenzen Europas, an unsere persönliche Temperaturgrenze als auch das Schlafplatzsuchen raubte unsere überspannten Nerven.

Aber zurück zur Frage, warum wir Skandinavien bereisen wollten. Dass sich Motorradfahrer, die ans Nordkap gefahren sind, danach als Hardcore-Biker schimpfen dürfen, dass wir diese europäischen Länder noch nicht bereist hatten und dass diese für eine atemberaubende Landschaft bekannt sind, spielten sicherlich eine Rolle. Ganz besonders interessant war die Tour durch den Norden aber besonders für mich, da ich mich von Sommer 2011 bis 2012 in Finnland aufhielt und dort meinen Zivildienst ableistete. Mein großer Wunsch war es also gewesen, Dänemark, Norwegen und Schweden auch kennen zu lernen, um meinen persönlichen Eindruck über Skandinavien zu komplettieren.

Weil die Tour bei Weitem nicht so wurde, wie wir sie uns gewünscht hatten, lasse ich mehr Bilder als Text sprechen, um zumindest der schönen Landschaft eine Chance zu geben, sich zu präsentieren, wenn wir schon nicht allzu viele Geschichten über die Einheimischen erzählen können. Da auch meine finnischen Freunde Interesse am Bericht der Tour haben, werden einige Passagen auf Englisch übersetzt sein.

Tag 1: Regenfahrt über die deutsche Autobahn

Kurz nach unserem Start in der Nähe von Nürnberg wurden wir von heftigen Regenschauern auf der deutschen Autobahn überrascht, die uns auf den restlichen 800km bis zur dänischen Grenze verfolgten. Das war kein erfreulicher Tourbeginn, gab uns aber schon einmal einen Vorgeschmack darauf, was uns in den kommenden zwei Wochen erwarten würde: Regen und Kälte sowie Regen und Kälte.
Nach dem Grenzübertritt folgten wir weiterhin den Schildern Richtung Abenra und kamen spät am Abend bei Bekannten meiner Schwester und meines Schwagers unter. Die ältere Tochter stellte sogar ihr Zimmer sowie ihr Bett für uns zur Verfügung, so dass wir die kurze Nacht entspannen konnten. Unser erster Kontakt zu Dänen fiel also sehr positiv aus. Mit dem kräftigen Familienoberhaupt John konnte Chris die weitere Route sowie einen passenden Fährhafen ausfindig machen, von wo wir nach Oslo übersetzen wollten.
Dass der nächste Tag durch eine sehr gefährliche Panne durchbrochen werden würde, ahnten wir noch nicht. Wir waren einfach nur erschöpft.

Tag 2: Eine Antriebskette, die nicht ans Nordkap wollte

In Dänemark sind die Hauptverkehrsstraßen häufig gerade und nur kleine Kreisverkehre bieten einem Biker die Möglichkeit, sich in Kurven zu legen. An den Seiten der Straßen hat man dennoch einen wunderschönen Ausblick auf eine endlose grüne Weite. Das Wetter an unserem zweiten Tourentag verschonte uns zu unserem Glück und wir rechneten damit, zügig voran zu kommen. Wäre da nicht Chris' Antriebskette gewesen.
Auf einer langen Geraden, als ich mit meinem schweren Chopper gemütlich hinter Chris cruiste und mit keiner Komplikation auf den nächsten Sichtkilometern rechnete, löste sich die Antriebskette meines Vordermannes, wickelte sich nach hinten über das Zahnrad ab und verschwand im Zick-Zack-Muster einer Schlange im rechten Straßengraben. Um Chris darüber zu informieren, dass gerade etwas extrem gefährliches stattfinden würde, warnte ich ihn mit Hupen, doch meinem Road Captain war schon längst bewusst geworden, dass er wohl seine Kette verloren hatte. Denn ohne diese gibt es keinen Vortrieb. Das Motorrad rollt nur vorwärts und der Motor jault auf wie im Leerlauf.
Wir hielten am Straßenrand an und nahmen erst einmal die Helme ab um nach dem Schock tief durchzuatmen. So ärgerlich dieser Vorfall auch war, Chris konnte seinem Schutzengel dankbar sein, dass sich die Kette nicht - wie vielen anderen Bikern schon passiert - um sein linkes Bein gewickelt hatte. Die Konsequenz ist vorstellbar und muss von mir nicht weiter ausgeführt werden.
Gerissene Antriebskette
Dunkelrosa, aber dennoch nicht weniger gefährlich: Die Kette versetze mich in Angst und Schrecken um meinen Tourkollegen, als sie sich ohne einen erkennbaren Grund öffnete und sich von seinem Zahnrad abwickelte. Im Straßengraben fanden wir sie, die Zwischenräume verdreckt und mit Gras verstopft. Dabei hatten wir sie erst an diesem Tag in einer Werkstatt einbauen lassen.

This rosa son of a bitch terrified me when it opened and uncoiled itself of Chris' gear wheel, which can be very dangerous for the biker's leg and life. I drove behind him and saw it snailing into the roadside ditch. We just came from the garage where we let install the new chain.
Dänischer Bauer
Wir hatten unbewusst Glück, denn wir stoppten gegenüber eines Hauses, dessen netter Besitzer nicht nur bei der Lösung des Problems half, sondern uns auch seinen riesigen Garten zur Verfügung stellte. Nach dem Aufbauen unseres Zeltes lud er uns noch zum Abendessen ein. Ein alter mürrischer Däne, wie man ihn sich wünscht: Karge Worte, doch ein warmes Herz für Motorradfahrer

For our luck we stopped next to a house whose nice owner offered his garden for our tent and helped us solving the problem. He even invited us for dinner.
A grumpy Danish as you would wish: Meager of any words but a warm heart for bikers.


Tag 3: Forever alone im Shelter

Kawasaki VN800 Vulcan und Suzuki DT
Chris konnte noch am Vortag seine Kette wieder anbringen, doch als wir am nächsten Tag nach ein paar gefühlten Hundertkilometern Rast machten, um einen fantastischen Blick auf das Meer zu genießen, fiel ihm auf, dass sich der Verschlussclip fast erneut gelöst hätte.
Mein Schrauber grübelte darüber und fand die Lösung des Problems: Aufgrund eines Tunig-Ritzels, das wegen seiner mittleren Dicke an der Kette schliff, löste sich erneut der Verschluss. Er befestigte es nun gegen die Laufrichtung was das Problem dauerhaft löste.

Stopping to enjoy the view of the sea Chris also recognized that his gear chain almost opened again. He found the reason: Before we started the tour he installed a custom sprocket which grinded permanently on the chain and therefore loosened the lock again.
Bialetti
Im Norden Dänemarks ging ich routiniert meiner Pflicht nach, einen geeigneten Schlafplatz zum Zelten zu suchen. Eine nette Frau bat uns, ihr hinterher zu fahren und sie zeigte uns ein sogenanntes "Shelter". Shelter sind hölzerne Unterkünfte im Wald, die hauptsächlich für Wanderer gedacht sind.
Wir entzündeten ein Lagerfeuer an der Feuerstelle und grillten Steaks. Ein warmer Kaffee aus Chris' Bialetti wärmte unsere durchgefrorenen Hände.
Wir hofften spontan Besuch zu bekommen von anderen streunenden Personen, doch dies blieb leider aus.
Diese Nacht im Freien würde nicht unsere letzte sein, aber dennoch - wir wussten es nicht - vorerst die wärmste!

In the very north of Denmark I did my yearly duty to find a convenient garden to build up our tent. Instead, a nice lady showed us an open shelter in which we spent the night in our sleeping bags.
But before we inflamed a bonfire and barbecued steaks. Also Chris' Bialetti benefit our wellbeing and warmed our hands with hot coffee.
We hoped to meet other strayers but our wish wasn't fulfilled. So we kind of enjoyed the "forever alone"-feeling in the middle of nowhere.
This night in the wild was our last one in Denmark, but - we had no clue - still the warmest of the upcoming ones.



Tag 4: Auf der Fähre nach Oslo

Fähre nach Oslo
Im Hafen von Hirtshals nahmen wir eine Tagesfähre nach Oslo. Nachdem unsere Motorräder sicher auf dem Autodeck verzurrt waren, genossen wir unser Leben und das Gefühl der grenzenlosen Freiheit unter der Sonne und atmeten frische Meeresluft.

From the port of Hirtshals we took a day fairy to Oslo. After we've parked our bikes in the car deck we enjoyed our life as well as the feeling of borderless freedom under the sun and breathed fresh sea air.
Nordsee zwischen Dänemark und Norwegen
Beeindruckende Panoramen versetzten uns ins ein Delirium der Vorfreude auf unsere allerersten norwegischen Kilometer. Wie würden sich die Norweger gegenüber uns verhalten? Würde ich Parallelen zur finnischen Mentalität erkennen?

Stunning panoramas transferred ourselves in a delirium of anticipation of our very first Norwegian kilometres. How would the Norwegians react to us? Would I recognize any similarities to the finnish mentality?
Norwegisches Haus
In Oslo angekommen versuchten wir schnellstmöglich der unübersichtlichen Hauptstadt zu entkommen. Auf dem Land gab ich mir gleich Mühe einen Schlafplatz in einem norwegischen Garten zu finden. Ein alter Mann, mit überraschend gutem Englisch, gab uns die Campingerlaubnis nebst seinen stillgelegten Autos. Abends bekamen wir noch Besuch von seiner Tochter und ihrem Freund, die uns skeptisch beäugten, als sie uns im Garten unser Abendbrot essen sahen. Dennoch ermöglichten sie uns das erste und letzte echte Gespräch mit Norwegern und gaben uns sogar noch geographische Tips mit auf den Weg.
Wenn ich das vergleichen darf, war die anfängliche Skepsis mit einer darauffolgenden guten Unterhaltung typisch skandinavisch. Ich hatte nichts anderes erwartet.

After we have arrived Oslo we immediately escaped this confusing capital and drove to a more rural area. A nice old man gave us the possibilty to sleep in his garden. Later on we met his daughter and her boyfriend who both eyed us up speechless while eating our supper. They enabled our very first conversation with natives but it also was kind of the last one with Norwegians. Next to personal basics they told us some geographical tips.
If i am allowed to compare their first scepticism was totally usual for Scandinavians. I haven't expected anything else.


Tag 5: Verdammt kalte Mentalität

Norwegen
Das vermeintlich schöne Wetter täuscht: Die Temperaturen befanden sich nahe dem Gefrierpunkt. Und dennoch möchten wir nicht auf die Tour zum Nordkap verzichten. Die Aussicht auf die atemberaubende Landschaft wärmte unsere Seele.

The alleged nice weather spoofs: The temperature was already near to freezing point but still we wouldn't like to miss the experience to north cape. The view of breathtaking landscapes revitalised our souls.
Norwegen
Endlose Weite und doch erkennbare Zivilisation. Rote Häuser prägen den Straßenrand in Norwegen.
Warum Skandinavier bunte Häuser haben? Das lässt sich nur vermuten. Aber wer schonmal einen kalten, grauen Winter im Norden erleben durfte, weiß, wie sehr man sich an jeder Farbe erfreut. Und seien es nur die Häuser.

Borderless wideness but still noticeable civilisation. Red houses characterize the roadside.
Why Scandinavians have colored houses? You only can presume. But everyone who had the chance to experience a cold and grey winter in the north knows how much people enjoy any kind of colors. And if it's only on houses.
Norwegen
Am Abend war es erneut nicht sonderlich schwer einen Platz zu finden, auf dem wir unser Zelt aufschlagen durften. Wir fragten bei einer Familie mit großem Garten um Erlaubnis. Man habe ja prinizpiell nichts dagegen, aber es wäre doch besser wenn wir auf dem angrenzenden Gemeindegrundstück nächtigen würden.

In the evening it wasn't difficult again to find a suitable field for camping. Basically a family with a big garden had nothing against it but the neighboring commonage was still more convenient for them. And if we had the need for fresh water we would still be allowed to enter their territorium.
Dahls
Und würdenn wir Frischwasser benötigen, dürften wir dennoch ihren Gartenschlauch nutzen. Nett, dass wir da waren. Nett, dass wir existieren. Bye!
So blieb uns vorerst nichts anderes übrig Skandinavien über sein Bier kennen zu lernen. Dahls tat seinen Dienst.
In der kommenden Nacht hatten wir zum ersten Mal Minusgrade. Als ich um drei Uhr nachts aufwachte, war es zwar taghell. Die Sonne schien, mitten in der Nacht! Und dennoch waren die Wände unseres Zeltes durch die Verdunstung unserer Körper fest. Festgefroren!

We swear they just didn't want us to be in the near. No deeper conversation. No dinner. No interest. Nothing else than the permission to camp on the neighbor ground. Bye!
So we had no other chance to experience Scandinavia by it's beer. Dahls did it's job.
In the upcoming night we experienced degress of frost for the very first time. When I woke up at 3 am the sun shined on our tent as it was a summery saturday morning. Though, the walls of our tent were hardened. Hardened by the evaporiation of our bodies!





Tag 6: Und es wurde noch kälter!

Norwegen
Falls wir dachten, die gestrige Kälte hätte uns einmalig erwischt. Falls wir dachten, die gestrige Kälte wäre eine einmalige Sache gewesen. Kurzfristige Minusgrade, die wir nur überstehen sollten, um endlich im warmen skandinavischen Sommer anzukommen. So hatten wir uns getäuscht!
Frost würde uns von nun an begleiten, auch tagsüber. Wie das Foto beweist.

If we ever thought yesterday's cold would hit us once. If we thought yesterday's cold was a unique happening. Short degrees of frost were just a thing what we had to overcome to finally reach the Scandinavian summer. We were mistaken!
Frost would be our continuous companion from now on, even in the daytime. As the picture proofs.
Norwegen
Nach dieser Motorradtour bat mich Chris, die tägliche Kälte, mit der wir immer wieder aufs Neue zu kämpfen hatten, in Worte zu fassen. Doch wie soll ich das euch erklären? Wir trugen mehrere Schichten an Kleidung, dicke Socken, zwei Paar Handschuhe. Natürlich hatten wir das Winterfutter in der Motorradkleidung und darüber zogen wir noch die Regenkleidung. Und dennoch war es arschkalt!

After the trip Chris asked me for "putting this iciness into words" with which we struggled every day. But how can I do? We wore many layers of clothes, thick socks, two gloves. Of course we had the winter fur in the biker clothes and on top we wore our rain coates. And still, it was fucking freezing!
Norwegischer See
Ganz nördlich findet man Zivilisation noch seltener. Nachdem wir den letzten hohen Pass überquert hatten, suchte ich erneut ohne großen Aufwand nach einer Schlafmöglichkeit, was prinzipiell nicht schwer war, so lange wir nur weit entfernt vom Grundstück campen würden, so dass uns niemand bemerken würde. Jeglicher tieferer persönlicher Kontakt wurde vermieden. Schwimmen im eiskalten Seewasser gab uns einen Eindruck davon, wie Norweger denken: Kalt.
Very up north you find civilisation even more seldom. After overcoming the last high mountain I started to ask for a permission for camping in people's garden. But instead they sended us far far away from their house to avoid any deeper personal contact. Camping was no problem but getting to know to each other wasn't wanted either. Bathing in the lake gave us a little idea how Norwegians think: Cold

Tag 7: Und es wurde am kältesten

Norwegen
Am darauffolgenden Tag erwachten wir schon mit gefrorenen Gliedmaßen. Es dauerte also etwas länger, bis wir unsere Extremitäten zu einer bewegbaren Temperatur brachten. Es war so kalt, dass wir ernsthaft von einer Unterkühliung der Zehen und Finger ausgehen mussten. Ob wir Mitleid bekamen von unseren Gastgebern? Lasst mich kurz nachdenken: Nein.

On the next day we woke up with frozen fingers and toes. It took us a little bit longer until we had our limbs in a moveable temperature.
It was so cold that we really faced undercooling. If our hosts felt any sorry for us? No. Why they should? We brought us in this situation by ourselves and we also had to find a way out.
Kurz hinter dem Polarkreis
Ein Schild kündigte an, dass wir nun den Polarkreis überquert hätten. Und genauso fühlte es sich an. Trotz etlicher Schichten an Klamotten froren wir und dachten, dass wir wohl eine wärmere Nacht hätten, sobald wir von diesem Pass runterkämen.

A road sogn told us that we just crossed the polar circle. And it really felt like it. Despite many layers of clothes we still thought we better go down this mountain to gain a little warmer temperature.
Fjord in Norwegen
Nachdem wir also im gewünschten Tal ankamen, hofften wir auf eine warme Unterkunft. Doch unser Wunsch, Land und Leute so kennen zu lernen, wie wir es von den früheren Touren gewohnt waren, erfüllte sich nicht. Wir durften im Garten einer jungen Familie das Zelt aufschlagen, näheren Kontakt hatten wir nicht. Am nächsten Tag teilte uns die Hausherrin mit, dass sie ganz verblüfft war, dass wir auch wirklich leise waren. Die norwegische Skepsis, mal wieder.

We hoped to find a warm accommodation in the valley but we got a permission of camping in the garden again. Our wish to become acquainted with the country and it's people haven't fulfilled so far. On the next day the young woman told us that she was surprised that we really were quiet. The Norwegian scepticism, again.

Tag 8: Das Ende Europas

Nordkap
Am achten Tage unserer Motorradreise zum nördlichen Ende Europas erreichten wir schon unser Hauptziel: Das Nordkap.
Das war selbst für uns überraschend schnell. Begründet sich aber darin, dass die Sonne entweder nur noch kaum oder gar nicht mehr unter ging. Die Tage waren also viel länger. Zum anderen konnten wir, wenn wir gerade einen Pass überquerten, dort nicht zelten, da es auf höherer Lage noch kälter war. Wir mussten also immer erst einmal wieder runter vom Berg und konnten nur im Tal nach einer Übernachtungsmöglichkeit suchen. So war es nicht ungewöhnlich, dass wir 600, 700 oder sogar 800 km auf den gut ausgebauten Straßen zurück legten. Es war so neblig, dass wir weder die Landschaft noch einen Blick auf das Nordpolarmeer genießen konnten. Schade!
Nordkap
On day eight we already arrived at our main destination: North cape.
Even for us it was surprisingly fast. Because the sun didn't go down anymore the days were pretty long and we had more time to ride the bikes. Additionally, when we overcrossed a high mountain we couldn't sleep on that high place, since it was even colder. Every day we had to reach a valley where it was a little warmer.
So it could happen easily that we drove 600, 700 or 800 kilometres on these fully developed streets.
It was so foggy that we weren't able to have a view at the panorama nor at the Arctic Ocean. Too bad!

Wir besuchten noch das Museum, das sich direkt am Nordkap befindet. Doch danach mussten wir leider noch eine weite Reise antreten, denn es war zu kalt und verregnet, um dort oder in der näheren Umgebung im Zelt zu schlafen. Also fuhren wir die nördlichen Fjorde entlang Richtung Osten und trafen an einer Tankstelle einen Motorradfahrer, der uns verriet, dass er gerade aus Finnland, genauer gesagt aus Lapland käme und dort das Wetter noch besser gewesen wäre. Für uns ein klarer Hinweis also dieses verdammt kalte Norwegen zu verlassen, um endlich das Land zu erreichen, in dem ich seit Sommer 2011 meinen Zivildienst ableistete. Kurz hinter der Grenze zu Finnland fanden wir einen Campingplatz mit kleinen Ferienhäuschen, den sogenannten "mökki".

After we've visited the museum which is directly at the north cape we immediately continued biking trough the northern fjords towards the east. At a petrol station we met a biker who just came from Lapland and promised us better weather overthere. Now the time has come to leave fucking freezing Norway and to enter Finland where I have been doing my alternative service since summer 2011. Shortly after the border to Finland we found a camping site with traditional finnish summer houses, the so-called "mökki".
Sauna in Lappland, Finnland
Der Besitzer dieses kleinen "Mökki-Dorfes" war so sehr erfreut darüber, dass ich ihn auf Finnisch anreden, und um einen Schlafplatz bitten konnte, so dass er sofort die Sauna für uns beheizte. Vor unsere Tür stellte er zwei Dosen des guten finnischen Bieres.
Unter Motorradfahrern ist allgemein bekannt, dass die Tour ans Nordkap so einige Strapazen bietet. Wer sich auf dieses Vorhaben nicht gut vorbereitet, wird leiden und auch darüber nachdenken, die Reise abzubrechen.

The owner of this little "mökki-village" was so happily surprised that I was able to talk to him in Finnish that he immediately started to heat the sauna. In front of our door he placed two cans of the good Finnish beer.
Lappland
Acht kalte, verregnete Tage und sieben noch kältere Nächte lagen nun schon hinter uns. Doch das Erlebnis war es wert. Und wir dürfen nun offiziell den Titel "Hardcore-Biker" tragen. Wir knallten die Bierdosen aneinander, feierten unseren Mut und unsere Stärke und sprangen ins eiskalte Seewasser nach der heißen Sauna.

Between bikers it is commonly known that a trip to North Cape is a hard struggle. If you don't prepare this project well enough you gonna have a bad time, might even think about to cancel the whole thing. Eight rainy, cold days and seven even colder nights were behind us. But the experience was it worth. And since this day we are now officially allowed to name ourselves as "hardcore-bikers". We were so proud!

Tag 9: Unser bester Gastgeber. Ein Finne?

Rovaniemi
Obwohl ich in Finnland nur ein Jahr gelebt und gearbeitet habe, fühlte ich mich, als wäre ich wieder in der Heimat angekommen. Die Beschilderungen, das Straßenbild sowie die Mentalität der Leute ließen mich sofort wohl fühlen. Bis zum Tag 9 konnten wir nicht sagen, dass die Tour in den Norden vergleichbar mit den anderen gewesen wäre. Aber die kommende Nacht sollte anders sein, so wie wir es uns eigentlich wünschten. Meine finnischen Freunde berichteten stets sehr positiv über Lapplands Hauptstadt. Eine lebendige Studentenhochburg soll es sein.
Even tough I've lived in Finland for only one year I felt like I have been back home. The road signs, the street scene and the mentality of the people welcomed me. Untill day 9 we couldn't say that our trip to the north was similar to our other trips. But the upcoming night shall be different, as we always have wished it. My Finnish friends kept telling only positive things about Lapland's capital city. A dynamic student fortress it should be.

In der Nähe Rovaniemis fanden wir Unterschlupf im Ferienhäuschen, also im "mökki" eines finnischen Musiklehrers. Der alte Mann mit dem langen Bart, der dem finnischen Weihnachtsmann durchaus ähnlich sah, teilte uns direkt mit, dass in zehn Minuten die Sauna fertig sei und er uns drinnen erwarten würde. Mit Unbekannten nackt in die Sauna gehen? In Finnland tatsächlich nicht unüblich und mit Sicherheit auch ein Zeichen der Gastfreundschaft! Als wir sein altes Häuschen betraten, erhielten wir eine Rundführung durch alle Zimmer, in denen tausende Bilder an den Wänden hingen. Zu jedem hatte er eine kurze Geschichte zu erzählen und fortlaufend murmelte er zu sich selbst, welche dieser Dinge, die herumlagen, er uns als Geschenk mitgeben könnte. Dieser Mann war eine Marke!
Wir gingen mit ihm in seine kleine Holzsauna und er war erfreut darüber sein verrostetes Deutsch zu benutzen. Mehrere Male kühlten wir unsere Körper im See hinter seinem Hause. Für uns erschien dieses Fleckchen als ein unentdecktes Paradies.

In the near of Rovaniemi we found a warm shelter in the holiday cottage, or "mökki" as Fins would say, of a Finnish music teacher. The old man with a long beard, who looked alike the Santa Claus, told us that the Sauna would be ready in ten minutes and he would expect us inside. With strangers going into sauna naked? In Finland totally normal and for sure a sign of hospitality! As we entered his old house we got a tour through all rooms in which thousands of pictures were fixed on the walls. To every pic he had a little story and conitnuously asking himself, what of those things in his house, he could give us as a present. This guy was special!
Together with him we went into his small wood sauna and he was happy to refresh his rusty German. Many times we chilled down our bodies in the lake behind his home. This place turned out to be an undiscovered paradise.
Lappland

Tag 10: Zum ersten Mal in Schweden

Schweden
Mit schwerem Herzen überquerten wie die Grenze nach Schweden im finnischen Tornio. Finnland stellte solch einen enormen Unterschied in puncto Gastfreundschaft dar gegenüber Norwegen, so dass ich meine "zweite Heimat" nur ungern verließ. Irgendwo in der schwedischen Prärie durften wir bei einer Familie im Garten campen. Nachdem sie endlich Vertrauen zu uns gewannen, wurden wir sogar noch zu einer Brotzeit im Wohnzimmer eingeladen.

I left Finland with a bleeding heart as it offered us a much higher hospitality than Norway. Crossing the border in Tornio we found a nice family which let us camp somewhere in the swedish prairie country. After they finally have found trust to us we were invited having dinner with them and they even enjoyed listening to our stories.

Tag 11: Illegale Bedürfnisse

Schweden
Die nächsten schwedischen Gastgeber sollten genauso kaltherzig sein wie die in Norwegen. Der Bauer zeigte mit seinem Finger auf das Feld gegenüber der Straße. "Sehen Sie die das Feld, ganz weit da hinten, am See? Da können Sie meinetwegen campen!" Frustriert darüber erneut keinen Kontakt zu den Einheimischen zu haben, wollten wir sein Ruderboot entführen und damit herumpaddeln, aber letztendlich machte uns das Schloss (wahrscheinlich aus schwedischem Stahl) einen Strich durch die Rechnung, was das Boot am Kai festhielt.

Another night on a wet grass field without any deeper contact to our host. As revenge we wanted to steal his rowboat but the lock, probably made out of swedish steal, was too hard to break.

Tag 12: Lagerfeuer am See, Schlafen in einer Umkleide

Schweden
Ein Schwede willigte zuerst ein, uns in seinem Garten campen zu lassen, doch plötzlich entschied er sich anders und schickte uns weiter zu einem Badesee, wo wir angeblich nächtigen könnten. Ein Schild an einem Baum zeigte aber dennoch "No Camping", weshalb wir schlauen Motorradfahrer unsere Schlafsäcke in der Umkleide ausbreiteten. Das War ja nun offiziell kein Camping, oder?

A Swede first accepted us in his garden but then suddenly decided differently. He sent us to a bathing lake, where we would be allowed to camp. But a sign on a tree told us "No camping". That's why we misused the bathing cabin as a shelter. This is no camping, isn't it?
Lagerfeuer in Schweden
Eine Grillstelle ermöglichte es uns zumindest ein Lagerfeuer zu schüren, das uns für einige Stunden warm hielt. Wir fanden einiges an Brennholz in der näheren Umgebung und zeitweise wurde das Feuer so hoch, dass es an die Baumkronen der umstehenden Bäume reichte und wir tatsächlich Angst hatten, wir würden den ganzen Wald in Brand setzen. Bei einem schwedischen Bier resümierten wir den Urlaub, der trotz all der Strapazen einen bleibenden Eindruck in unseren Gedächtnissen hinterlassen würde.

A barbecue place offered us the possibilty to set a bonfire. We found a lot of firewood in the near and sometimes it was so high that our fire reached the tree crowns of the trees nearby. Drinking a swedish beer we had a resume of this holiday and - after all - we were sure it would be an imprinting memory though all the exertions.

Tag 13: Stockholm

Stockholm
In Schwedens Hauptstadt angekommen suchten wir uns ein günstiges Hostel. "Günstig" war es dennoch nicht, denn wir zahlten 40€ pro Person, um dann in einem Neun-Bett-Zimmer im Keller ohne Fenster mit anderen untergebracht zu werden. Die Unterkunft lag in der Nähe einer beliebten Diskothek, doch hier muss wie immer die Berichterstattung aussetzen. So viel sei gesagt: Die Stadt ist ein Besuch wert!

Arriving in Sweden's capital we searched for a cheap hostel. "Cheap" is difficult to find in this metropole, as we paid 40€ per person for a nine-bedroom-dorm in the cellar without any windows together with other strangers. Our hostel was in the near of a popular disco, but here the reporting has to find a break. One thing to say: The city is worth to visit!

Tag 14: Der große Showdown in Rostock

Als Chris 2011 einmal Urlaub auf einem Campingplatz auf Ibiza machte, trafen er und seine Freunde auf zwei hilflose Schwestern aus Rostock, die ohne eine geeignete Ausrüstung umher reisten. Er und seine Kumpels waren so freundlich und hinterließen den Gören ihre Schlafsäcke und Hängematten, als sie wieder abreisten. Die Mädchen hatten versprochen das Camping-Equipment nach deren Urlaub sofort zurück zu senden, was sie aber nie taten. Welch ein Zufall, dass unsere Fähre von Trelleborg in Rostock anlegen würde und Chris noch deren Adresse wusste. Wir hatten nun also die Gelegenheit den weiblichen Schmarotzern einen Besuch zu erstatten. Die Fähre kam früh morgens in der deutschen Hafenstadt an und Chris' Naviogationsgerät führte uns zu der Haustür der zwei diebischen Schwestern.
Die Helme unter die Achseln geklemmt, und sowieso extrem kräftig und böse wirkend in unserer Motorradkluft, klingelten wir die Jugendlichen Sonntag Morgen wach. Als uns die Türe von einem der Mädchen geöffnet wurde, sichtlich noch verschlafen und verkatert, klappte ihr die Kinnlade runter. Sie wusste sofort wer vor ihrer Türe stand und fing an zu stottern. "Chris! Oh!", hörten wir sie hecheln und der Angstschweiß lief ihr von der Stirn. Ganz in schwarz gekleidet wirkten wir extrem bedrohlich für ein überraschstes, verkatertes Mädchen. Ihre Beine wurden wacklig und sie lief mit Tränen in den Augen davon um ihre etwas taffere Schwester an die Türe zu schicken. Von ihr und ihrem Freund konnten wir einige Campingsachen herausfordern. Der Rest ging den beiden jedoch im Laufe der Zeit verloren, weshalb Chris einen Deal in bar aushandeln konnte. Das war zwar nicht gänzlich zufrieden stellend, aber sicherlich doch eine Lehre für die Mädels. Geliehene Gegenstände werden zurück gesendet, sonst kommen die Biker vor deine Tür!

When Chris once had holidays on a camping ground in Ibiza he and his friends met two helpless sisters from Rostock without any camping equipment. He and his buddies lent sleeping bags and hammocks to them with the promise they would send it back as soon as they have arrived back in Germany. But they never did! What a nice coincedence that our fairy from Trelleborg landed in the german harbor town and Chris still knew their adress, Now we had the chance to visit these german freeloaders. Our fairy arrived early in the morning on a sunday and Chris' gps led us to the home of the two sisters.
The helmets pinched in our armpits we looked extremely dangerous. We kept ringing the doorbell and woke them up. One sister opened the door and her jaw fell open. "Chris! Oh!", we heard her stumbling. She immediately knew who was on the door and what Chris was wanting from them. With shivering knees and tears in her eyes she ran away to scream for her sister. In our black motobike clothes we looked extremely threatening to a shocked girl! Discussing with her sister and her boyfriend Chris could demand back some of his camping equipment, but e.g. his hammock would be gone forever. They just lost it on a party, somehow. As compensation Chris could make a cash deal to get his expenses back, at least. Not really satisfying for him, but we taught a lesson to these brats. Borrowed things you better give back, because outherwise two menacing bikers will knock on your door!
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